Informativer Journalismus ...

... oder Schmierenjournalismus

Seit Beginn des gezeichneten Wortes – sprich Hieroglyphen, Runen und allen anderen Schriftzeichen – war der Mensch daran interessiert und darum bemüht, seine Ideen, Gedanken und Errungenschaften, wie geschichtliche und kulturelle Aufzeichnungen etc., für die Nachwelt zu erhalten und andere Menschen zu informieren. Mit der Erfindung des Buchdruckes nahm das Ganze dann enorme Ausmasse an. Durch Bücher, Pamphlete und Infobroschüren wurde in kurzer Zeit die breite Masse der Menschheit erreicht.
Das erste Nachrichtenblatt, das die Bezeichnung ‹Zeitung› verdient, war die ‹Relation›, die von Johann Carolus gegründet und im Herbst 1605 einmal wöchentlich in Strassburg im Elsass erschienen war. 1631 gab der Franzose Théophraste Renaudot die erste Zeitung im modernen Sinne, ‹La Gazette›, heraus und meldete ein Patent auf diese Art der Informationsverbreitung an. Renaudot gilt als Visionär des modernen Journalismus und als Erfinder der meisten journalistischen Darstellungsformen wie Kommentar oder Bericht, die noch heute in den Printmedien verwendet werden. Durch neue Drucktechnologien anfangs des 19. Jahrhunderts globalisierte sich das Medium Zeitung. Zur gleichen Zeit konkretisierte sich das Berufsbild des Journalisten. Die Berichterstattung war in jener Zeit in den meisten Medien noch sehr meinungsgefärbt.

Erst durch die Gründung des ‹New York Herald›, der ab 1835 erschien, wurde versucht, objektiv und realistisch aktuelle Informationen zu liefern. Als informativen Journalismus bezeichnet man das professionelle Verbreiten von reinen Informationen in den Medien. Er beantwortet die konkreten Fragen: Das Was, Wann, Wo und Wie zu einem Ereignis, nicht jedoch das Warum, und nimmt auch keine Stellung zu den Informationen. Eine Sonderform ist der investigative Journalismus. Er bezeichnet Ereignisse, die erst aufgrund der Recherche (engl. investigation) eines Journalisten an die Öffentlichkeit gebracht werden. (Quellennachweis: Wikipedia Zeitungen Journalismus.)

Leider wird der investigative Journalismus heutzutage nur noch in wenigen renommierten Zeitungen betrieben und ausgeführt. In den meisten Zeitungen, insbesondere in der Boulevardpresse und den sogenannten ‹Revolverblättern› kommt nahezu nur noch der Schmierenjournalismus zum Zuge. Jeglicher Anstand, jede Moral und Ethik bleiben dabei auf der Strecke. Unter dem Vorwand der Pressefreiheit resp. Medienfreiheit finden es die meisten Journalisten nicht mehr nötig, einen Bericht zu recherchieren. Vielmehr wird der eigenen Phantasie Vorschub geleistet, um eigenes primitives Gedankengut sowie Schmähungen und Denunzierungen jeglicher Art in die Berichterstattung mit einfliessen zu lassen.
Überall braucht es Schlagworte, fette Schlagzeilen und sensationsheischende Überschriften. Sicher eine Entwicklung der Zeit und zugleich eine Strategie gewisser Medien und Leute mit einem schmierigen Journalismus-Verstehen, um möglichst viele Lesefreudige anzusprechen, zu erreichen und mit falschen, irreführenden und unwahren Sensationsmeldungen zu versorgen. Die Journalisten haben es in der Hand, ob sie seriösen und sauberen Journalismus betreiben wollen, das heisst, ob eine Zeitung renommiert bleiben und über Generationen mit einem sauberen Namen bestehen wird, oder ob sie den Touch einer Schmierenzeitung hat, eben ob eine ‹Zeitung› erfundene Schmierenreportagen und primitive Berichterstattung veröffentlicht, wodurch sie sich selbst degradiert, sich ein Loch gräbt und ob ihrer Unglaubwürdigkeit verblasst. Sicher, wir leben in einer sich extrem schnell bewegenden Zeit, und durch Sensationen lassen sich Zeitungen und andere Medien besser verkaufen. Der Umsatz muss stimmen, denn verdienen wollen alle. Doch ein bisschen weniger wäre oft mehr. Eine gesunde Mischung aus Seriosität, sauberer Recherche, Ethik und Moral wäre sicher angebracht, anstatt wirklich ehrbare Menschen zu diffamieren und in Schmierenblättern zu zerreissen. Denn auf die Dauer zahlt sich guter, sauberer Journalismus aus, während sich Schmieren-Journalisten in der Öffentlichkeit selbst als das offenbaren, was sie wirklich sind: Zeitungsschmierer und Tatsachenverdreher, die lügnerisch und verleumderisch allein vom Hörensagen oder durch eigenes Erfinden von ‹Tatsachen› und Schauergeschichten andere Menschen gewissen- und verantwortungslos in die Pfanne hauen, weil sie als Charakterlose keinen Wert auf Ethik, Ehre und Würde legen. Aber letztendlich sind und bleiben die Wirklichkeit und die Wahrheit beständiger als jede Lüge und Verleumdung.
Grundsätzlich liegt es bei den Verlegern, Redakteuren und insbesondere bei den Journalisten, wie sie die Zukunft der Menschen beeinflussen und mitsteuern und welchen Nutzen oder Nachteil sie letztendlich selbst daraus ziehen. Also bestimmen sie selbst darüber, ob sie sich als Schmierenzeitungen, Schmierenmedien und als Schmieren-Journalisten einstufen müssen oder als ehrbare Journalisten und würdige Medien. Und das bezieht sich auf alle Medienschaffenden und Journalisten, egal, ob es Medienschaffende und Journalisten von Zeitungen und Fernsehen, von Radio oder Internetz sind. Sie alle beeinflussen und manipulieren jedenfalls die Menschen in einem gewissen Bereich immer – ob positiv oder negativ.