WZ-Nr. 179: Das Leben meistern – nicht meiden

42. Jahrgang, Juni 2016
Wassermannzeit-Verlag / «Billy» Eduard Albert Meier


Im täglichen Leben werden wir oftmals mit Situationen konfrontiert, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen. Die angenehmen Konfrontationen stecken wir einfach, mühelos und mit einem Lächeln weg. Wir denken gar nicht grossartig darüber nach. Kommen jedoch Sachen, Situationen, andere Menschen und insbesondere persönliche oder unliebsame Konfrontationen zum Vorschein, wird es für uns schon nicht mehr so angenehm. Das Lächeln bleibt uns dann oft schon im Halse stecken.

Doch sind es gerade solche Konfliktkonfrontationen, mit denen man sich sehr bewusst auseinandersetzen muss. In vorderster Linie betrifft es die Auseinandersetzung mit persönlichen Problemen, die unser inneres Selbst betreffen. Welche Möglichkeiten haben wir?Wie es in den meisten Fällen geschieht, können wir beleidigt sein, die Probleme verdrängen, sie schönreden, verleugnen, ignorieren oder sie soweit ausblenden, bis sie für uns nicht mehr existent sind. Dies heisst jedoch, dass man der Realität entflieht und eine neue für sich selbst ideale ‹Wahrheit› aufbaut. Man verleugnet sich im eigentlichen Sinne selbst und straft so die wirkliche Wahrheit sowie sein Umfeld Lüge. Eine eigene Scheinwelt wird erschaffen, die sich täglich komplexer aufbaut. Das schnell wachsende Lügengebilde setzt den Menschen so unter Druck, dass er sich nur noch mit seinem irrationalen Denken beschäftigen kann und letztendlich völlig in seiner eigenen Scheinwelt lebt. Normale Kommunikation und Auseinandersetzungen mit seinem Umfeld, den Mitmenschen und seinen engsten Angehörigen werden abgewürgt und verrohen. Solche Menschen isolieren sich immer mehr und schliessen sich letztlich von der Gesellschaft aus. Nur ihre Wahnwahrheit und ihre Behauptungen sind noch erträglich für sie. Ein riesiger Zeitaufwand und enorm viel Energie sind notwendig, um das komplexe Lügengeflecht aufrechtzuerhalten. Solche Menschen fahren im wahrsten Sinn des Wortes den Karren in den Dreck. Ohne fremde Hilfe können sich diese Menschen in der Regel kaum aus ihrer Lügenwelt hinausarbeiten – oder nur sehr selten und mit enormer Willenskraft, die aber eine wahre Wahrheitserkennung voraussetzt. Nur ganz langsam gelingt es ihnen dann, im realen Leben wieder Fuss zu fassen. Man kann aber auch einfach neutral-positiv über Probleme und Konflikte nachdenken. Tiefgründig in sich eintauchen und sich die Thematik in objektiver Beurteilung vor Augen führen. Das ist vielleicht nicht so angenehm, und man muss gegen den eigenen Schweinehund ankämpfen – aber auf Dauer gesehen ist es der einzige Weg, um den inneren Frieden finden und wieder richtig Mensch werden zu können.
Deswegen: Das Leben meistern – nicht meiden.