Ein Auszug aus dem Buch ‹Die vier Versprechen› ...

In einer Neumondnacht verliess er seine Höhle. Der Himmel war klar und Millionen von Sternen strahlten auf ihn herab. Plötzlich geschah in seinem Inneren etwas, das sein Leben unwiderruflich veränderte. Er schaute auf seine Hände, er spürte seinen Körper, und er hörte seine eigene Stimme sagen: «Ich bin aus Licht gemacht; ich bin aus Sternenstoff gemacht.» Er schaute wieder zu den Sternen empor und erkannte, dass es nicht die Sterne sind, die das Licht kreieren, sondern dass vielmehr das Licht die Sterne erschafft. «Alles ist aus Licht gemacht», sagte er, «und der Raum dazwischen ist nicht leer.» Und er wusste, dass alles, was existiert, ein lebendiges Wesen ist, und dass das Licht der Bote des Lebens ist, da es lebendig ist und alle Informationen enthält, die es gibt. Dann erkannte er, dass er, obwohl er aus Sternen bestand, nicht dasselbe wie diese Sterne war. «Ich bin jemand, der zwischen den Sternen lebt», dachte er bei sich. Also nannte er die Sterne Tonal und das Licht zwischen den Sternen Nagual, und er wusste, dass das, was die Harmonie und den Raum zwischen den beiden kreierte, das Leben oder die Intention (Absicht) ist. Ohne Leben könnten Tonal und Nagual nicht existieren. Leben ist die Macht des Absoluten, des Höchsten; der Schöpfer, der alles erschafft.
Dies ist, was er entdeckte: Alles, was existiert, ist eine Manifestation des einen Wesens, das wir Gott nennen. Alles ist Gott. Und er kam zu dem Schluss, dass die menschliche Wahrnehmung Licht ist, das Licht wahrnimmt. Dann sah er, dass Materie ein Spiegel ist – alles ist ein Spiegel, der Licht reflektiert und Bilder jenes Lichtes kreiert – und dass die Welt der Illusion, der Traum, genau wie Nebel ist, der unseren Blick verschleiert und uns nicht gestattet zu sehen, wer und was wir in Wirklichkeit sind. «Unser wirkliches Wesen ist reine Liebe, reines Licht», sagte er. Diese Erkenntnis veränderte sein Leben. Nachdem er einmal wusste, wer er wirklich war, betrachtete er die Menschen und die übrige Natur und war überrascht davon, was er sah. Er sah sich selbst in allem – in jedem Menschen, in jedem Tier, in jedem Baum, im Wasser, im Regen, in den Wolken und in der Erde zu seinen Füssen. Und er sah, dass das Leben Tonal und Nagual auf unendlich verschiedene Weisen mischte, um Billionen von Manifestationen des Lebens zu erschaffen.
In jenen wenigen Augenblicken verstand er alles. Er war sehr aufgeregt, und sein Herz war dennoch von Frieden erfüllt. Er konnte es kaum erwarten, seinem Volk zu berichten, was er entdeckt hatte.