Etwas zum Nachdenken!

Aus der mexikanischen Tageszeitung ‹La Jornada› – Montag, 14. September 2009:

Mexikanische Gedanken zur Schweinegrippe – Pandemie der Profitg(e)ier

Auf der Erde sterben jedes Jahr 2 Mio. Menschen an der Malaria, die ganz einfach durch ein Moskitonetz geschützt werden könnten. Und den Nachrichten ist es keine Zeile wert. Auf der Erde sterben jedes Jahr 2 Mio. Mädchen und Jungen an Durchfallerkrankungen, die mit einer isotonischen Salzlösung im Wert von ca. 25 Cent behandelt werden könnten. Und den Nachrichten ist es keine Zeile wert. Die Masern, Lungenentzündungen und andere mit relativ preiswerten Impfstoffen heilbare Krankheiten haben jedes Jahr bei fast 10 Mio. Menschen den Tod zur Folge. Und den Nachrichten ist es keine Zeile wert.
Aber als vor einigen Jahren die famose ‹Vogelgrippe› ausbrach, überfluteten uns die globalen Informationssysteme mit Nachrichten. Mengen an Tinte wurden verbraucht und beängstigende Alarmsignale ausgegeben. Eine Epidemie, die gefährlichste von allen!
Eine Pandemie!
Die Rede von der schrecklichen Krankheit der Hühner ging um den Globus. Und trotz alldem, durch die Vogelgrippe kamen weltweit ‹nur› 250 Menschen zu Tode. 250 Menschen in zehn Jahren, das sind im Durchschnitt 25 Menschen pro Jahr. Die normale Grippe tötet jährlich weltweit ca. 500 000 Menschen. Eine halbe Million gegen 25!
Einen Moment mal. Warum wird ein solcher Rummel um die Vogelgrippe veranstaltet? Etwa, weil es hinter diesen Hühnern einen ‹Hahn› gibt, einen Hahn mit gefährlichen Sporen? Der transnationale Pharmariese Roche hat von seinem famosen Tamiflu zig Millionen Dosen alleine in den asiatischen Ländern verkauft. Obgleich Tamiflu von zweifelhafter Wirksamkeit ist, hat die britische Regierung 14 Mio. Dosen zur Vorsorge für die Bevölkerung gekauft.
Die Vogelgrippe hat Roche und Relenza, den beiden Herstellern der antiviralen Produkte, milliardenschwere Gewinne eingespielt. Zuerst mit den Hühnern, jetzt mit den Schweinen. Ja, jetzt beginnt die Hysterie um die Schweinegrippe. Und alle Nachrichtensender der Erde reden nur noch davon. Jetzt redet niemand mehr von der ökonomischen Krise, den sich wie Geschwüre ausbreitenden Kriegen oder den Gefolterten von Guantànamo. Nur die Schweinegrippe ist noch aktuell, die Grippe der Schweine? Und ich frage mich …, wenn es hinter den Hühnern einen grossen Hahn gab, gibt es hinter den Schweinen ein ‹grosses Schwein›? Was sagt ein Verantwortlicher der Roche dazu? «Wir sind sehr besorgt um diese Epidemie, soviel Leid …! Darum werden wir das wundervolle Tamiflu zum Verkauf anbieten.» «Und zu welchem Preis verkaufen sie das wunderbare Tamiflu?» «OK, wir haben es gesehen.