Hass macht den Menschen zum Unmenschen

Die Grosshirnrinde wird dabei praktisch blockiert, folglich keine Handlungsreize mehr in sie gelangen, wobei jedoch alles rasend schnell in den Hirnstamm gelangt, der der eigentliche Ausgangspunkt der Aggression ist. Dann rast eine gigantische Welle Nervenbotenstoffe in die im Kerngebiet des Grosshirns liegende Amygdala resp. in den Mandelkern und überschwemmt diesen Faktor – eine Schleuse für Erinnerungen und gedanklich-gefühlsmässige Regungen, die nach ganz bestimmten Kriterien abgetastet werden, nach Ängsten, Abneigungen und Hass. Die Wirkung sind Erregung und Unruhe, Schwitzen und weiche Knie, und das Gehirn meldet Bedrohung, wo wahrheitlich keine ist. Alle Kontrollmechanismen werden ausser Kraft gesetzt, und es wird einem Rauschzustand Platz gemacht, aus dem heraus Belohnungskaskaden in Erscheinung treten, die ebenso einer Sucht entsprechen wie der missbräuchliche Genuss von Alkohol, von Drogen, Medikamenten, Sport, Essen und Sex usw. Auf diese Weise mutiert der Mensch zum gewalttätigen Unmenschen, wobei das Suchthormon Dopamin eine entscheidende Rolle spielt, das auch dazu führt, dass einzelne dem Hass Verfallene damit ihr Belohnungssystem im Kopf stimulieren, indem sie ganz gezielt die Konfrontation suchen und ihren Aggressionen freien Lauf lassen.
Auslöser des Hasses sind auch Hörigkeit, Befehlsgewalt sowie blinder Autoritätsglaube, bei dem die Verantwortung für Taten oder für alles und jedes nicht selbst getragen, sondern an Dritte abgegeben wird. Ein weiterer Grund ist der, andere Menschen sowie Amtsstellen, Gegenstände und Dinge aller Art sowie Situationen oder Geschehen als Feind zu sehen. Und tatsächlich ist es die Wahrheit, dass der Mensch durch sich selbst oder durch die Einflüsse von Mitmenschen oder durch irgendwelche Ausseneinflüsse sein Gehirn auf Hass programmiert. Wahrheitlich schafft der Mensch in jedem Fall den Hass in sich aus eigenem Antrieb, und zwar auch dann, wenn er z.B. von aussen her durch Einflüsterungen, Zwang, Demütigung oder Ausbildung usw. terrorisiert wird, was jedoch nur möglich ist, wenn er mental labil und schwach ist. Um Hass in sich entstehen zu lassen, muss der Mensch die im Grosshirn angesiedelten Hemm-Mechanismen überschreiten, was durch ein konstantes ‹Training› bei mental Labilen und Schwachen schon in recht kurzer Zeit der Fall ist. Und werden die Hemmungen überschritten, dann schwindet auch die Angst vor dem Sterben und vor dem Tod, und dadurch wiederum werden die aggressiven Abwehrreflexe und die Gewalt programmiert.
Durch die triebhafte, brodelnde Energie des Hasses verschwindet sogar die komplexe Fähigkeit des Mitgefühls für den Nächsten, für die Mitmenschen und für alles und jedes. Der Hass führt dabei zur blinden Raserei, die alles zerstört, was der Mensch an Gutem und Wertvollem in sich mühevoll erarbeitet und erschaffen hat. Die feinen Strukturen der Nervenbahnen werden von der archaischen Kraft des Widerwillens ebenso überrollt wie auch das soziale, weitsichtige Verhalten.