Leserfragen

Leserfrage

Was ist der FIGU bekannt über die Falun-Gong-Sekte, die in China verboten wurde, aber doch weltweit Anhänger hat? Ist es überhaupt eine Sekte?

H. Danuser/Schweiz

Antwort

Der Falun-Gong-Gründer heisst Li Hongzhi und wird heute von der chinesischen Regierung als grösster Staatsfeind Chinas bezeichnet. Ob es sich bei Falun-Gong um eine Sekte handelt, dürfte eigentlich nicht zu bezweifeln sein, denn in ihrer Struktur und in dem, was Li Hongzhi lehrt, ist eindeutig ein Sektierismus zu erkennen, wie er auch vielen anderen Qigong-Sekten Chinas eigen ist.
Es war meines Wissens an einem Apriltag im Jahre 2000, als Pekings Herrscher über die Mauern ihres Herrscherviertels Zhongnanhai blickten und eine sozusagen über Nacht entstandene, imaginäre zweite Mauer erblickten, hinter der mehr als zehntausend Falun-Gong-Anhänger in stummem Protest verharrten und ein Ende aller Schikanierungen forderten. Darob und ob der Falun-Gong-Organisation geschockt, ergriff die chinesische Parteiführung das Zepter ihrer Macht, woraufhin Verhaftungen, Verfolgung und Folter in Erscheinung traten und der Leithammel der Sekte als grösster Staatsfeind Chinas ausgerufen wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Falun-Gong-Sekte nur eine unter vielen ähnlichen und gleichartigen und wurde von der Regierung toleriert. Durch ihr Schockverfahren jedoch, das gegen alle Schikanen der Parteimächtigen gerichtet war, wurde die Sekte umgehend zu einem degradiert, dem politischumstürzlerische Ambitionen nachgesagt wurden.
Über Nacht war der Falun-Gong-Gründer zu gewaltigem Ruhm und zu einem Millionenheer an Anhängern gekommen, als er zu Beginn der Neunzigerjahre die traditionellen chinesischen Atem- und Bewegungsübungen mit einem Amalgam aus taoistisch-buddhistischen Lehren verknüpfte sowie mit recht eigenwilligen Eingebungen von eigenen Gnaden, die auch irgendwie tatsächlich umstürzlerische Tendenzen aufwiesen, was natürlich den Parteimächtigen ein gewaltiger Dorn im Auge war. So flüchtete Li Hongzhi schon früh nach Amerika – das ja für Sektierer usw. seit jeher äusserst aufnahmefreudig war, besonders wenn es sich um in den USA schutzsuchende Elemente handelt, die politisch verfolgt werden, weil dadurch aussenpolitische Angriffspunkte gegen andere Länder geschaffen werden können –, wo er seine Sekte weiter ausbauen und über die Welt verbreiten konnte.
Li Hongzhis sektiererische und irre Lehre ist darauf aufgebaut, dass der Erdenmensch in einem lebe, aus dem er sich befreien und auf eine höhere Ebene aufsteigen müsse. Dazu sei es notwendig, den , und zwar durch die vom Falun-Gong-Leithammel zu diesem Zweck vorgeschriebenen Übungen atmungs- und bewegungstechnischer Form, die von seinen Anhängern praktiziert werden müssen. Diesbezüglich hat er ein Buch geschrieben mit dem Titel , und dieses soll so oft wie möglich von den Leithammel-Gläubigen gelesen und studiert werden. Streng gläubige Anhänger lassen sich ein solches Dharmarad – ein – in den Unterleib einpflanzen, das sich – man höre und staune – praktischerweise auch ohne jegliches Zutun des oder der Gläubigen dreht und unablässig reinigendes Qi herbeischaufelt.
Anhänger des Falun-Gong behaupten, dass ihre Lehre und ihre Atem- und Bewegungstechnik einfach und unkompliziert und von jedermann leicht zu erlernen seien. Es werde dabei auch gelernt, sich nicht mit Hieben und Tritten wie z.B. beim Kung-Fu oder sonstigen Verteidigungstechniken zur Wehr zu setzen, sondern sich anderweitig zu verteidigen. Es werde durch Falun-Gong auch gelernt, sich gegen zu wappnen, wie diese auch immer aussehen mögen. Dabei soll das geöffnet werden, was Li Hongzhi so beschreibt: «Wir bohren einen Kanal an der Stelle zwischen den Augenbrauen, damit die Zirbeldrüse direkt nach aussen sehen kann.» Vor seiner war der Sekten-Guru übrigens Trompeter einer Forstkapelle, doch ob es sich bei der von ihm gegründeten Bewegung Falun-Gong um eine Sekte handelt, darüber kann wohl nicht gestritten werden, denn seine Lehre entspricht allem anderen als einer Folgerichtigkeit in bezug auf die Wirklichkeit gesehen. Tatsächlich hat sie nämlich etwas Sektiererisch-Religiöses an sich, das nicht bestritten werden kann. Seinen Anhängern muss jedoch eines zugestanden werden, nämlich dass sie bisher friedlich und gewaltfrei in Erscheinung getreten sind, was von ihren Gegnern nicht gesagt werden kann, wenn man bedenkt, was die chinesischen Machthaber bisher alles unternommen haben, um die Falun-Gong-Sekte zu verbieten, wobei viele deren Anhänger recht massiv drangsaliert wurden.
Seit geraumer Zeit ist es etwas stiller geworden um die Bewegung, und nur noch gelegentliche Kommentare an prominenter Stelle in der chinesischen Parteipresse lassen durchscheinen, dass die Pekinger Machthaber das Falun-Gong-Problem noch immer für sehr virulent und also für sehr aktiv und ansteckend halten, weshalb das Parteiblatt den Anhängern der Sekte den Schimpf an die Köpfe warf, dass sie seien.