Leserfrage

In bezug auf das Denken, Fühlen und Handeln ist jeder Mensch in jeder Beziehung selbst verantwortlich, und zwar ganz egal, welche inneren oder äusseren Umstände dabei mitspielen. Also ist es nicht so, dass die Verantwortbarkeit des Menschen ihm von aussen aufdiktiert oder er von innen her durch auf ihn einwirkende Kräfte dazu gezwungen wird. Die eigene Verantwortbarkeit des Menschen, seine Selbstverantwortung und die Verantwortung gegenüber allen Dingen des Lebens und aller Existenz lassen die Kraft des Erkennens und Befolgens der schöpferischen Gesetze und Gebote entstehen, und zwar durch das eigene Denken, Ergründen aller Dinge und des daraus resultierenden Erkennens und Erfassens der Wahrheit dieser Dinge. Also ist das materielle Bewusstsein des Menschen massgebend dafür, ob er seine Verantwortbarkeit aufbaut und befolgt oder nicht. Das besagt, dass der Mensch in jeder Beziehung selbst für alles und jedes seines Denkens, Fühlens und Handelns verantwortlich ist. Dadurch bestimmt sich jeder selbst, ob er des Rechtens sein Leben führen oder als Krimineller, Verbrecher oder Mörder usw. sein Dasein fristen will. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Mensch in eine gut situierte, reiche, arme, religiöse oder zerrüttete, kriminelle oder erbärmliche Familie hineingeboren wird, denn erstens und letztens ist jeder vollumfänglich für seine Lebensgestaltung, für seine Persönlichkeit, für seinen Charakter sowie für sein Denken, Fühlen, Handeln und Vorwärtskommen oder Nicht-Vorwärtskommen usw. selbst verantwortlich. Dabei kommt in grösstem Masse die Selbsterziehung zur Geltung, durch die der Lebenscharakter und die Persönlichkeit gebildet und bestimmt werden. Auch spielt in gewissem Grad natürlich der Grundcharakter eine Rolle, der bereits im Mutterleib gebildet wird, doch bildet sich dieser dann zum Lebenscharakter und zur Lebenspersönlichkeit um, wenn die Selbsterziehung erfolgt. Natürlich muss auch die Erziehung durch die Erziehungsberechtigten in Betracht gezogen werden, doch ist diese nur in Form der Fremderziehung massgebend, die zu jeder Zeit von jedem Menschen durch die Selbsterziehung und eigene Verantwortlichkeit für sich selbst und für alle Dinge der Persönlichkeits- und Charakterbildung sowie der zu erarbeitenden Tugenden zum Besseren, Höheren und Fortschrittlichen genutzt oder gewandelt werden kann, wenn die jedem Menschen zugeordnete Pflicht der Selbsterziehung wahrgenommen wird.

Dem Menschen steht es jederzeit tatsächlich frei, sich in allen Dingen selbst zu entscheiden, und zwar selbst dann, wenn von aussen her Zwang auf ihn ausgeübt wird. Das aber bedeutet, dass er immer selbst bestimmt, wie er mit seinen Lebensumständen umgeht. Selbst dann, wenn ein Mensch von aussen her unter Zwang gesetzt wird, ist es ihm gegeben, frei zu wählen und zu handeln, also er sich dem Zwang fügen oder sich diesem widersetzen kann. Es kommt dabei nur immer auf das Vermögen der eigenen Verantwortbarkeit an, und zwar sowohl in bezug auf das eigene Leben und Wohlergehen resp. Nichtwohlergehen, wie auch hinsichtlich des Schadens oder Nutzens für die Mitmenschen oder die Umwelt im besonderen oder allgemeinen. Das sollte wirklich nachvollziehbar und verständlich sein. Damit dürfte auch die Karma-Lehre des Buddhismus widerlegt sein, denn alles weist klar darauf hin, dass jedes menschliche Leben im aktuellen Moment und damit also im jeweiligen aktuellen Dasein gestaltet und geführt wird, folglich also keine Altlasten von früheren Leben irgendwie mitspielen, die als Sühne resp. als Karma in Erscheinung treten würden. Also können auch keine ungerechten Lebensumstände zu Beginn eines Lebens in Erscheinung treten, die als Resultat aus dem Handeln des vorherigen Lebens betrachtet werden müssten.